Origanum vulgare - so lautet der wissenschaftliche Name von Oregano. Einige seiner interessanten möglichen klinischen Anwendungsfelder sind inzwischen recht gründlich untersucht worden. Verschiedene Industriesparten haben ein Interesse daran, synthetische Chemikalien durch natürliche Produkte mit ähnlichen Eigenschaften zu ersetzen. In Arompflanzen sind viele bioaktive Stoffe enthalten, die durch verschiedene Verfahren extrahiert werden können.

Als wirksamste Inhaltsstoffe von Oregano-Öl wurden u.a. die Phenole Carvacrol und Thymol, sowie β -Fenchol Alkohol und γ -Terpinen identifiziert.

Was die Zusammensetzung von Oregano-Öl angeht, wurden bis zu 56 unterschiedliche Verbindungen identifiziert. Nicht alle Arten der Gattung Origanum besitzen den gleichen Anteil an Carvacol und Thymol. Neben der Spezies sind auch das Klima, die Höhenlage und Erntezeit weitere Faktoren, die die Zusammensetzung des Öls bestimmen. Die Spezies mit einem der größten Anteile an Carvacrol wächst im Mittelmeerregion und der Türkei und trägt den Namen Origanum minutiflorum. Speziell bei dieser Spezies ergibt sich durch die Ausgewogenheit der Inhaltsstoffe eine einzigartige Synergie. Die Dampfdestillation hat sich als beste Methode erwiesen, um antioxidative Eigenschaften zu extrahieren und den höchsten Phenolgehalt zu erreichen.

Eine vor kurzem durchgeführte Studie ergab, dass mexikanischer Oregano eine antimikrobielle Aktivität hat. Getrockneter Oregano hemmte den Verderbungsprozess von Früchten und Gemüse. Eine Studie testete die Wirkung von Oregano-Öl auf Parasiten im Menschen, mit sehr positivem Resultat, da bei allen Versuchspersonen die Parasiten verschwanden sowie bei 7 von 11 Personen auch weitere gastrointestinale Symptome.

Oregano-Öl könnte außerdem eine entzündungshemmende Wirkung haben - eine Forschungsgruppe in Zürich fand nämlich heraus, dass einer seiner Inhaltstoffe, β-Caryophyllen (E-BCP), entzündungshemmend wirkt. Sie sehen E-BCP als Basisstoff für neue Medikamente, da es im Gegensatz zu anderen Wirkstoffen, die auf bestimmte Rezeptoren der Zellmembran einwirken, nicht zu einer Intoxikation führt und ausserdem bei chronischen Erkrankungen, wie z.B. Arteriosklerose und Osteoporose, hilfreich sein kann. Da Oregano-Öl ebenso wie andere ätherische Öle sowohl für innerliche als auch für äußerliche Anwendungen geeignet ist, kann auch bei der Anwendung auf der Haut die entzündungshemmende und anästethische Wirkung zur Geltung kommen. Menschen, die an Arthritis leiden, können das Öl auf betroffene Gelenke auftragen. Allerdings gibt es auch Menschen, die manche der Inhaltsstoffe von Oregano nicht vertragen.

Interessant ist, dass es auch als Repellent gegen Insekten verwendet wird. Desweiteren ergaben Zellstudien, dass Oregano-Extrakte die Zellen vor oxidativem Stress und die DNA vor Strahlenschäden schützte. Es gibt viele weitere Anwendungsgebiete von Oregano. Frühere Untersuchungen zeigen u.a. positive Einflüsse auf das Herz-Kreislauf- und Nervensystem, sowie auf die Regulierung von Glucose- und Fettwerten im Blut. Trotz dieser vielversprechenden Studienresultate ist es wichtig, dass die Anwendung von Oregano-Öl mit einer Fachperson besprochen und auf individuelle Bedürfnisse angepasst wird. Wegen der starken Wirkung von Oregano-Öl sollten schwangere- und stillende Frauen sowie Kinder es nicht verwenden.

Global betrachtet wurde Oregano in verschiedenen traditionellen Medizinsystemen bei Asthma, Durchfall und Magenverstimmung angewendet. Als wirksamste Darbietungsform hat sich ätherisches Oregano-Öl erwiesen.

Text in Anlehnung an: Heidi Fritz, MA, ND (2015). Oil of Oregano - Properties and Uses.