Scheideninfektion, Symptome und Vorbeugung

Nahani ScheideninfektionAuszug aus einem Fachbeitrag von Dr. Sarah Zadek, ND (Natural Doctor) Kanada

Eine Scheideninfektion ist einer der häufigsten Gründe, warum Frauen den Arzt aufsuchen oder sich mit rezeptfreien Arzneimitteln selbst behandeln. Aus Sicht der Erkrankten spricht erstmal nichts gegen eine Selbstbehandlung, da es so viele, einfach anzuwendende Scheidenpilzmittel gibt, die nicht verschreibungspflichtig sind.

Die Symptome wie Juckreiz, Geruch und Ausfluss reichen alleine jedoch nicht aus, um direkt auf eine Pilzinfektion zu schließen. Wir haben uns so sehr daran gewöhnt, bei Pilzinfektionen schnelle Abhilfe zu leisten, dass wir direkt zur Apotheke gehen, ohne uns vorher genau untersuchen zu lassen. In Wahrheit jedoch können diese Symptome auch auf eine der vielen anderen Vaginalinfektion hindeuten, bei denen diese Pilzmittel gar nicht helfen.

Drei der bekanntesten Vaginalinfektionen bei Frauen im gebärfähigen Alter sind: Bakterielle Vaginose, Vaginalmykose (Pilzinfektion) und Scheideninfektion mit Trichomonaden (sexuell übertragbar).

Bakterielle Vaginose (BV) ist eine weit verbreitete Art von vaginaler Dysbiose (= gestörtes Bakteriengleichgewicht), die sich zu einer Infektion verändert hat. Da sich die Spezies der Bakterien, die in der Vagina angesiedelt sind, verändert haben, wird eine klassische Pilzbehandlung kaum helfen. Im Fall der Dysbiose besiedeln anärobe Bakterien die Scheidenflora und verdrängen die schützenden Milchsäurebakterien bzw. Laktobazillen, die normalerweise dort angesiedelt sind. Zu empfehlen ist die orale oder vaginale Aufnahme von Probiotika, um die Vaginalflora widerherzustellen oder zu regenerieren. Denn diese Veränderung in der Mikroumgebung verursacht den Abbau der Schleimmembran, was zu Irritation und Ausfluss führen kann.

Da die Schleimhaut nun gereizter reagiert und die schützende Schleimschicht nicht mehr vorhanden ist, können Krankheitserreger mühelos eindringen. Diese bakterielle Infektion kann abnormalen Ausfluss und einen fischigen Geruch erzeugen.

Es gibt viele Faktoren, die die Entwicklung von vaginaler Micro-Dysbiose beeinflussen. Der Gebrauch von parfümierten Waschprodukten oder die Einnahme von Breitband-Antibiotika führt zur Verringerung der gesunden Milchsäurebakterien im Scheidenmilieu. Auch regelmäßiger, ungeschützter Geschlechtsverkehr kann die bakterielle Flora stören, da Sperma das Scheidenmilieu alkalinisiert.

Die für uns typischen Symptome einer klassischen Pilzinfektion sind Juckreiz und weißer Ausfluss. Bei manchen Frauen äußern sich die Symptome jedoch anders und sie weisen einen Ausfluss von wässriger bis dickerer bzw. festerer Konsistenz auf. Es kann auch zu Rötungen, Schwellungen oder Reizungen im Scheidenbereich kommen. Da die Symptome oft unklar sind und von Frau zu Frau variieren, passiert es oft, dass sie sich selbst falsch diagnostizieren. Dies führt dann zur Einnahme eines ungeeigneten Produktes, was eventuell sogar eine mögliche Ursache für wiederkehrende Scheideninfektionen ist!

Eine Vaginalinfektion, die durch den Hefepilz Candida albicans verursacht wird, kann leicht geheilt werden. Zusätzlich sollte man alternative Behandlungen wählen und/oder darauf achten, seine Gewohnheiten insofern zu verändern, dass eine gesunde und resistente Darmflora entwickelt wird, um weitere Infektionen zu vehindern.

Frauen mit einer Scheideninfektion durch Trichomonaden  verursacht, leiden in der Regel an Juckreiz, Ausfluss und Reizungen – alles die gleichen Symptome wie bei anderen Infektionen mit Ausnahme der Farbe des Ausflusses, der je nach Person eine grünliche bis gelbliche Farbe haben kann. Anders als bei der BV und bei Pilzinfektionen können der sexuelle Austausch und auch der Harndrang schmerzhaft sein. Diese sexuell übertragbare Infektion ist weiter verbreitet als Tripper und Chlamydien.Es kann nicht genug betont werden, wie wichtig eine vaginale Untersuchung ist. Natürlich gehen Frauen nicht so gerne zum Frauenarzt, doch in diesem Fall ist ein Vaginaltest unerlässlich.

Die vaginale Gesundheit wird in großem Masse von unseren Gewohnheiten, unserer Ernährung und unserem Immunsystem bestimmt. Einfache Wege, um vaginale Infektionen zu vermeiden und das Risiko einer Wiederkehr zu minimieren, könnten sein:

- vaginale oder orale Probiotika

- Verzicht auf Tampons und andere “Fremdkörper“

- Verzicht auf Vaginalduschen, irritierende Seifen und Duschgels

- kein ungeschützter Geschlechtsverkehr wegen der Irritation des Spermas

- kein Whirlpool

- atmungsaktive Unterwäsche aus Baumwolle, die man in der Waschmaschine sehr heiß waschen kann

- keine Stringtangas, da sie eine Bakterien-Brücke zwischen Vagina und Anus bilden

- Vollkornkost, probiotische Nahrungsmittel und keine Produkte mit raffiniertem Zucker

- während einer Scheideninfektion Geschlechtsverkehr vermeiden

Nahani FrauenFlora

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