Ein Überblick über Tinnitus und natürliche Behandlungsansätze

Nahani Tinnitus

Auszug aus einem Fachartikel von Dr. Ashley Kowalski, ND (Naturopathic Doctor) aus Kanada

Tinnitus ist der medizinische Ausdruck für ein “Klingen im Ohr”. Er ist definiert als die bewusste akustische Sinneswahrnehmung in Abwesenheit einer externen Stimulation. Tinnitus ist ein sehr verbreitetes Symptom, das relativ hartnäckig sein kann. Er wird deshalb als störend bei den täglichen Aktivitäten empfunden und mindert die Lebensqualität der Betroffenen. Die Intensität des Tinnitus kann von Mensch zu Mensch variieren. Beispielsweise bemerken einige Patienten den Tinnitus nur in einer ruhigen Umgebung, während andere aufgrund der Schwere der Erkrankung Probleme haben, im Alltag zu funktionieren. Tinnitus kann subjektiv als Rauschen, Zischen und/oder Klingeln empfunden werden. In komplexeren Fällen berichten die Betroffenen auch von Musik oder Stimmen.

Studien belegen, dass 10-15% der erwachsenen Bevölkerung von Tinnitus betroffen sind, wobei Männer häufiger an Tinnitus leiden. Der Grund dafür könnte die größere Prävalenz von Hörverlust bei Männern sein, häufig bedingt durch den Beruf.

Risikofaktoren

Die permanente Belastung durch Lärm stellt einen Risikofaktor für die Entwicklung von Tinnitus dar. Zusätzliche Faktoren umfassen Hörverlust, Ohrenschmalzablagerungen, ototoxische Medikamente, Kopfverletzungen, Angst und Depressionen. Der Hauptrisikofaktor ist Hörverlust: Menschen, die im Beruf und in der Freizeit Lärm ausgesetzt sind, haben ein größeres Risiko, Tinnitus zu entwickeln

Pathophysiologie

Tinnitus wurde lange als Innenohrerkrankung aufgefasst. Weitere Forschung wurde nötig, nachdem Patienten der Hörnerv durchtrennt wurde und sie trotzdem weiter an Tinnitus litten. Seitdem vermutete man, dass das zentrale Nervensystem letztlich für die Pathophysiologie des chronischen Tinnitus verantwortlich sei. Tinnitus resultiert aus der übermäßigen Stimulation entlang der zentralen Hörbahn, die als kompensatorische Reaktion auf den in den meisten Fällen erlebten partiellen Hörverlust entsteht

Diagnose

Für die meisten Erscheinungsformen gibt es keinen objektiven Test. Die Diagnose wird anhand einer sachgemäßen Beurteilung gestellt, die die sorgfältige Aufnahme der Krankengeschichte und die Durchführung relevanter physischer Untersuchungen umfasst.

Behandlung

Zurzeit existiert keine Therapie, die Tinnitus heilen kann; die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome, indem sie bei den verschiedenen Nervenbahnen ansetzt. Die am häufigsten eingesetzte Therapie besteht aus auditorischer Stimulation und kognitiver Verhaltenstherapie, die auf Gewöhnung und die Fähigkeit, mit der Krankheit zurechtzukommen, abzielen

Natürliche Behandlungsansätze, die die Symptome lindern können:

  • Ginkgo biloba Extrakt hat sich als wirksamer als Placebo bei der Behandlung von Tinnitus erwiesen. Ginkgo enthält bioaktive Flavonoide und Terpene mit vasoaktiven und antioxidativen Eigenschaften. Acht randomisierte, Placebo-kontrollierte Studien mit standardisiertem Extrakt belegten die statistisch signifikante Wirksamkeit der Behandlung. Eine Änderung der Lautstärke und Intensität des Tinnitus wurde beobachtet, sowie eine Änderung der generellen Schwere des Tinnitus.
  • Niacin (Intravenöse und orale Darreichung) erweitert die Blutgefäße. Man nimmt an, dass Niacin den Blutfluss durch das Ohrlabyrinth und den osmotischen Druck normalisiert. Niacin konnte die Höhe und Lautstärke des Tinnitus verringern, was durch audiologische Tests ermittelt wurde.
  • Vitamin B1 scheint stabilisierend auf das Nervensystem zu wirken, besonders im Innenohr. Man glaubt, dass Vitamin B1 dadurch Tinnitus lindern kann.
  • Folsäure kann wie Vitamin B1, eine stabilisierende Wirkung auf das Nervensystem ausüben. Es gibt Einzelberichte, die besagen, dass auch Folsäure Tinnitus lindert.
  • Vitamin B12 Werte im Blutserum wurden bei Patienten mit chronischem Tinnitus und lärmbedingter Schwerhörigkeit gemessen. Die Vitamin B12-Werte waren bei etwa der Hälfte der 113 Probanden mit Tinnitus und lärmbedingter Schwerhörigkeit substantiell niedriger. Nach einer Vitamin B12 Ersatztherapie wurden Besserungen des Tinnitus und der damit verbundenen Beschwerden beobachtet.
  • Ipriflavon ist ein Isoflavon, das aus Soja gewonnen wird. In einer randomisierten Studie, in der die Wirkung von Ipriflavon bei Patienten mit auf Otosklerose basierendem Tinnitus untersucht wurde, bekamen die Probanden für drei Monate entweder das Isoflavon oder ein Placebo vor und nach der Operation. In beiden Fällen wurde die Operation mit einer Stapedektomie kombiniert. In der präoperativen Phase berichteten 44% der Patienten, die Ipriflavon bekamen, dass sie nicht mehr an Tinnitus litten (während nur ein Patient in der Placebo-Gruppe eine Linderung bemerkte). In der postoperativen Phase erfuhren alle Patienten, die Ipriflavon einnahmen, eine Linderung des Tinnitus (und nur 50% der Patienten der Placebogruppe). Der Wirkmechanismus gegen Tinnitus in diesem speziellen Fall ist noch ungeklärt.

Haftungsausschluss: Die in diesem Artikel dargestellten Informationen sind nur für allgemeine Informationszwecke bestimmt und stellen keine medizinische Beratung dar.

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