Männliche Fruchtbarkeit- naturheilkundliche Ansätze

Nahani Kinderwunsch und Fruchtbarkeit

Auszug aus einem Fachbeitrag von Dr. Nadia Rizzo, ND (naturopathic doctor) aus Kanada

Sehr oft, wenn wir das Wort „Unfruchtbarkeit“ hören, denken wir sofort an eine Frau, die ein Baby gebären möchte. Dass die Ursache für die unerwünschte Kinderlosigkeit eines Paares darin begründet sein könnte, dass die Zeugungsfähigkeit des Mannes beeinträchtigt ist, daran denkt man eher selten. Es ist jedoch eine Tatsache, dass Männer genauso wie Frauen Probleme mit der Fruchtbarkeit haben können.

Einige der Hauptfaktoren, die zur Beurteilung der männlichen Reproduktionsfähigkeit herangezogen werden, umfassen wie viel Sperma der Mann produziert (auch Spermienzahl genannt), wie schnell die Spermien sich bewegen und wie die Spermien geformt sind. Im Idealfall, um eine Eizelle zu befruchten, sollten die Spermien in ausreichender Anzahl vorhanden sein, optimale kinetische Fähigkeit haben (sie sollten sich schnell genug bewegen können; wir alle sind das Produkt des schnellsten Spermiums, das zuerst zur Eizelle vorgedrungen ist und sie befruchten konnte, um ein „uns“ zu produzieren) und sie sollten wohlgeformt sein. Ja, sogar ihr Aussehen ist von Bedeutung, denn dies kann ihre Fähigkeit, sich richtig zu bewegen, ihre Geschwindigkeit und sogar ihre Fähigkeit, eine Eizelle zu befruchten, beeinflussen. Wenn irgendeiner dieser Faktoren beeinträchtigt ist, dann kann der Mann Schwierigkeiten haben, ein Kind zu zeugen. Es stellt sich also die Frage, warum sollte irgendetwas mit einem dieser Faktoren nicht in Ordnung sein?

Forschungsergebnisse legen nahe, dass Belastungen durch Giftstoffe eine Rolle spielen könnten. Oxidativer Stress, verminderte antioxidative Kapazität und sogar eine gestörte Funktion der Mitochondrien in den Spermien (Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zellen) werden alle als Faktoren gesehen, die mit der männlichen Unfruchtbarkeit zusammenhängen. Außerdem ist bekannt, dass Spermien außerordentlich anfällig gegenüber oxidativem Stress sind. Oxidativer Stress in den Hoden oder in der Samenflüssigkeit kann durch eine Infektion, Entzündung, Rauchen, Belastung durch externe Giftstoffe, Drogen und anderes bedingt sein. Einige Quellen befassen sich mit dem Einsatz von Pestiziden, Xenoestrogenen, der Verwendung von Plastik und Phtalaten sowie Kosmetikzusätzen, weil all diese mit oxidativem Stress und Fruchtbarkeit zusammenhängen.

Warum ist das wichtig? Es ist von wesentlicher Bedeutung, weil diese Faktoren mit einer Reduzierung der Spermienbeweglichkeit, einer geringeren Spermienzahl und sogar einer erhöhten Spermienpathologie zusammenhängen. Es wird sogar geschätzt, dass oxidativer Stress bei 25-40 % der unfruchtbaren Männer vorkommt. Das ist fast die Hälfte. Andere Quellen berichten sogar, dass bis zu 80 % aller Fälle von Unfruchtbarkeit durch oxidativen Stress verursacht werden. Umweltgifte können überall lauern, aber denken Männer wirklich an ihre Reproduktionsfähigkeit und potentielle Probleme mit der Fruchtbarkeit, wenn sie sich ihnen aussetzen? Die Evidenz spricht dafür, dass sie es sollten.

Die gute Nachricht ist, dass bestimmte Nährstoffe helfen können, oxidativen Stress zu reduzieren und die Überlastung des Verteidigungssystems der Zellen zu verringern. Es wurde festgestellt, dass Vitamin C, Vitamin E, Folat, Zink, Selen, Carnitin und Carotinoide als Radikalfänger agieren und die Spermazellen schützen können.

Coenzym Q10 ist ein potentes Antioxidans und es scheint einen starken Zusammenhang zwischen der Spermienzahl, der Spermienmotilität und der Konzentration von Ubiquinol in der Samenflüssigkeit zu bestehen. Die Forscher weisen sogar darauf hin, dass es speziell zwischen der Coenzym Q10-Konzentration im Samenplasma und der Beweglichkeit der Spermien eine direkte Korrelation gibt.

L-Carnitin ist ein weiterer Nährstoff, der hinsichtlich spezieller Spermaparameter wie Motilität berücksichtigt werden sollte. Es wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen diesen beiden Faktoren besonders bei unfruchtbaren Männern gefunden.

In der Forschung wurde festgestellt, dass der Selen-Serumspiegel von unfruchtbaren Männern signifikant von demjenigen fruchtbarer Männer abweicht. Wissenschaftler fanden, dass nach 3 Monaten Supplementierung mit L-Carnitin, Coenzym Q10, Vitamin E und Vitamin C bei einer Gruppe unfruchtbarer Männer sich die Spermiendichte um fast 50 % verbessert hatte, es gab also mehr Spermien. Forscher haben zusätzlich festgestellt, dass mit steigender Aufnahme von Vitamin C auch seine Konzentration im Samenplasma zunimmt, was dazu dienen kann, DNA-Schäden zu verhindern. Zink ist dafür bekannt, die Spermien vor Bakterien zu schützen und chromosomale/DNA-Schäden zu verhindern. Es hat sich gezeigt, dass ein Zusammenhang zwischen verringertem Zinklevel und reduzierter Befruchtungsfähigkeit der Spermien besteht. Diese Erkenntnisse sprechen für einen Zusammenhang zwischen dem Ernährungszustand und der Fruchtbarkeit bei Männern.

Obwohl das Alter hinsichtlich der Fruchtbarkeit beim Mann keine so große Bedeutung hat wie bei der Frau, haben Umweltfaktoren und der Ernährungszustand sehr wohl eine Bedeutung, zumindest legt die Forschung dies nahe.

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Nahani MascuFertil