Die intestinale Mikrobiota und ihre Rolle für die Gesundheit

Auszug aus einem Fachartikel von Sarah Zadec, ND (Naturopathic Doctor) aus Kanada.

Würde es uns erstaunen zu erfahren, dass das menschliche Kolon rund 1,5 Kilogramm Bakterien enthält? Diese intestinale Mikrobiota (auch Mikrobiom oder Darmflora genannt) ist praktisch ein Organ für sich, das als komplettes Ökosystem handelt, mit eigenem Immun- und Nervensystem und der Fähigkeit, darauf Einfluss zu nehmen, was der Körper aus dem Darmlumen aufnimmt.

Man kann den Darm als eine Art Brücke zwischen dem Inneren und dem Äußeren des Körpers betrachten, die durch Signale, Nerven, Verbindungen und andere Moleküle in Kontakt stehen. Der Magen-Darm-Trakt gleicht einer Röhre, die von einem Ende des Körpers bis zum anderen reicht, und als Barriere wirkt zwischen dem, was man zu sich nimmt und dem, was tatsächlich absorbiert wird. Seine Aufgabe ist es, Nährstoffe zu absorbieren und den Körper vor Pathogenen zu schützen. Gleichzeitig gibt es dort Billionen von Bakterien, die entlang dieser Schleimhautwand arbeiten und über einflussreiche Aspekte für unsere Gesundheit entscheiden.

Die Darmschleimhaut muss ständig genau überwacht werden, um zu verhindern, dass alles, was man isst, direkt in  den Blutstrom gelangt. Ihre Zellen reagieren empfindlich auf  Veränderungen und sind anfällig für Entzündungen, all dies steht im Zusammenhang mit dem, was man isst (dem sind die Zellen ausgesetzt) sowie damit, welche Bakterienstämme vorhanden sind.

Es wurde festgestellt, dass eine Nahrungsergänzung mit Probiotika die Barriere der Darmwand stärkt. Diese Barriere reduziert nicht nur Infektionen, sondern beugt auch Reaktionen auf Nahrungsmittelantigene vor, die Nahrungsmittelsensibilitäten oder Immunglobulin G (IgG) - Reaktionen     auslösen, welche für eine Vielzahl von Symptomen wie Flatulenz, Blähungen, Durchfall und Ekzeme verantwortlich sind.

Die Rolle der intestinalen Mikrobiota für die Gesundheit des Wirtsorganismus

Die Bezeichnung „intestinale Mikrobiota“ wird verwendet, um die Vielzahl von Spezies und Kolonien von Bakterien und Hefen im Magen-Darm-Trakt (GIT - Gastrointestinaltrakt) zu beschreiben. Die Zusammensetzung der intestinalen Mikrobiota wird durch Ernährung, Stress und Umweltfaktoren beeinflusst; wobei der Ernährung die wichtigste Rolle zukommt, da sie zu 60 % der Darmflora beiträgt.

Die Diversität und Dichte der intestinalen Mikrobiota wird durch unsere Ernährung beeinflusst, da sich die Bakterien im Dickdarm von der unverdauten Nahrung ernähren.

Dieser Prozeß (die Nahrungsaufnahme der Bakterien) führt wiederum zur Fermentation von Kohlenhydraten im Kolon und setzt kurzkettige Fettsäuren zur Energieproduktion für andere, mehr spezialisierte Bakterien frei. Die von der intestinalen Mikrobiota erzeugten Metaboliten spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des Wirtsorganismus.

Jede Störung dieses Ökosystems durch Ernährung, Pathogene oder Antibiotika kann zu Darm-Dysbiose führen und somit die Aktivität der Darmbakterien beeinträchtigen und somit negative Auswirkungen auf die Gesundheit des Wirtsorganismus haben.

Verbindung Darm-Gehirn

Die Darm-Hirn-Achse ist im Wesentlichen die Verbindung zwischen dem enterischen Nervensystem und dem Zentralnervensystem (ZNS) und umfasst die gesamte Kommunikation zwischen dem Magen-Darm-Trakt und dem Gehirn.

Entwicklung und Aufrechterhaltung einer gesunden Mikrobiota

Ballaststoffe spielen eine besonders wichtige Rolle, ihr Fehlen kann zur Migration von Bakterien führen. Wenn ihre Lieblingsnahrung nicht vorhanden ist, nähren sich die Bakterien von anderen Verbindungen wie Aminosäuren und setzen dabei während des Stoffwechsels potenziell schädliche Substanzen frei. Diese Substanzen können zu Entzündungen und „Leaky Gut“ (durchlässige Darmschleimhaut) beitragen, wodurch die Darmdurchlässigkeit beeinträchtigt wird und die Integrität der „tight junctions“ (engen Verbindungen) zwischen den Darmzellen verloren geht. Dieser Prozess kann die Entwicklung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder Darmkrebs fördern und zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten und/oder Allergien führen.

Mit Milchsäurebakterien fermentierte Milchprodukte wie Joghurt oder Kefir haben zahlreiche Vorteile für die  menschliche Gesundheit. Die Fermentation erhöht das Niveau der Vitamine B2 und B3 im Joghurt.

Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass fermentierte Lebensmittel sogar kognitive Fähigkeiten fördern, das Gedächtnis unterstützen und der Neurotoxizität vorbeugen könnten. Eine Probiotikareiche Ernährung hat positive Ergebnisse bezüglich des Stressabbaus gezeigt, da ein enger Zusammenhang zwischen Darm-Bakterien und hormonalen Stressreaktionen besteht.

Probiotika und Präbiotika

Probiotika sind per Definition lebende Mikroorganismen, die in genügend hohen Dosen verabreicht werden, um dem Wirtsorganismus gesundheitliche Nutzen zu bringen. Die Besiedlung des Magen-Darm-Trakts durch Bakterien- Spezies beeinflusst verschiedene Bereiche unserer allgemeinen Gesundheit, einschließlich Verdauung, Stimmung und Verhalten.

Präbiotika sind typische unverdauliche Ballaststoffe, die für die Bakterien der intestinalen Mikrobiota nützlich sind und/ oder von diesen aufgenommen oder fermentiert werden. Sie haben eine stimulierende Wirkung auf das Wachstum und die Aktivität nützlicher Mikroflora im Kolon gezeigt.

Deshalb kann ihre Nutzung - einzeln oder kombiniert - die Population und Besiedlung durch spezifische Bakterien-Spezies prägen.

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