von Ky Lo, naturheilkundliche Ärztin
Wenn wir auf unsere Vorfahren zurückblicken, hatten diese weit weniger mit Herzkrankheiten, Krebs oder den unzähligen chronischen Krankheiten zu kämpfen, die uns heute plagen. Aber sie hatten auch nicht die Lebenserwartung, die wir heute haben. Viele von uns werden 70, 80 und selbst 90 und mehr Jahre leben. Deshalb wollen wir sicherstellen, dass wir diese goldenen Jahre auch wirklich erleben können. Die Makuladegeneration, eine Krankheit, die mit dem Alterungsprozess einhergeht, könnte dies vereiteln.
Makuladegeneration: Eine degenerative Augenkrankheit
Sie tritt vor allem bei Menschen über 50 Jahren, Rauchern, Diabetikern und Bluthochdruckpatienten auf. Auch Menschen mit einer Ernährung, die viele verarbeitete Lebensmittel enthält, leiden häufiger darunter. In frühen Stadien treten möglicherweise keine erkennbaren Symptome auf. Wenn die Krankheit aber fortschreitet, kann es zu einem Verlust des zentralen Sehvermögens kommen, das sich in einem dunklen Fleck in der Mitte des Sehfeldes äußert. Außerdem wird die Nachtsicht schlechter und die Farben verlieren an Glanz. Im Frühstadium kann man oft feststellen, dass einem gerade Linien wellenförmig erscheinen.
Leider gibt es im Frühstadium keine wirksamen konventionellen Behandlungen, sodass Ihr Arzt möglicherweise eine abwartende Haltung empfiehlt. Im Spätstadium der Makuladegeneration, oft AMD abgekürzt, greifen die Ärzte dann auf die Behandlung mit Medikamenten zurück, die in das Auge gespritzt werden, um den Prozess zu verlangsamen.
Wie geht man also mit AMD um?
Der Schlüssel dazu ist das richtige Timing: Vorbeugung durch eine gesunde Lebensweise, gesunde Ernährung und gegebenenfalls gezielte Nahrungsergänzung kann sicherstellen, dass wir stets genügend Mikronährstoffe und schützende Substanzen zu uns nehmen, um unsere Augen in jedem Alter in Bestform zu halten. Eine Vielzahl von Vitaminen, Mineralien und pflanzlichen Stoffen unterstützt die Gesundheit der Augen und hilft, das Auftreten von degenerativen Krankheiten zu verhindern.
Was sind die besten Nährstoffe für die Augengesundheit?
Zwei der bekanntesten Antioxidantien für die Augengesundheit sind die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin. Carotinoide sind in allen Geweben des Körpers zu finden, aber nur Lutein und Zeaxanthin kommen im Auge vor, um es vor Schäden durch Sonnenlicht zu schützen.
Carotinoide sind für die gelbe bis orange Farbe von Obst und Gemüse verantwortlich. In der Natur kommen etwa 600 Carotinoide vor. Die meisten werden im Körper in Vitamin A umgewandelt. Es gibt jedoch auch eine weitere Kategorie von pflanzlichen Carotinoiden, das Nicht-Provitamin A wie z. B. Lutein und Zeaxanthin. Diese werden im Körper nicht in Vitamine umgewandelt. Alle Carotinoide sind essenziell; da sie vom menschlichen Körper nicht selbst hergestellt werden können, müssen sie mit der Nahrung aufgenommen werden, um einen Mangel zu vermeiden.
Können wir mit unserer Ernährung genügend Lutein und Zeaxanthin aufnehmen?
Das ist ungewiss. Mehrere Studien, in denen der Nährstoffgehalt von Lebensmitteln zwischen 1975 und 1997 gemessen wurde, ergeben, dass der Gesamtgehalt an Nährstoffen deutlich gesunken ist. In den Studien wurde der Gehalt an Carotinoiden nicht untersucht, aber es liegt nahe, dass auch bei diesen Nährstoffen ein Mangel zu erwarten ist. Daher ist es wichtig, eine Nahrungsergänzung in Erwägung zu ziehen, insbesondere für Menschen mit Erkrankungen wie Makuladegeneration.
Lutein und Zeaxanthin: Natürliche Sonnenbrillen?
Eine Besonderheit von Lutein und Zeaxanthin ist, dass sie die einzigen beiden sauerstoffhaltigen Carotinoide sind. Aus diesem Grund gehören sie zu einer Unterkategorie von Carotinoiden, die vor übermäßiger Sonneneinstrahlung schützen, insbesondere die Augen.
Lutein und Zeaxanthin werden selektiv in die Makula des Auges aufgenommen, wo sie bis zu 90 % des blauen Lichts absorbieren und dazu beitragen, die optimale Sehfunktion aufrechtzuerhalten und sie vor lichtbedingten oxidativen Schäden zu schützen.
Wie können wir unsere Aufnahme von Lutein und Zeaxanthin verbessern?
Im Gegensatz zu einigen Mikronährstoffen, die hitzeempfindlich sind, müssen Carotinoide mit einer heißen Methode zubereitet werden, um aktiviert zu werden und so eine bessere Bioverfügbarkeit im Darm zu ermöglichen. Lutein ist insofern einzigartig, als seine Absorption durch die Anwesenheit von Fett verbessert wird. Lutein benötigt nämlich Cholesterin, um an seinen Bestimmungsort im Auge, der Makula, zu gelangen. Daher sollten Sie rotes, orangefarbenes und gelbes Gemüse mit gesunden Fetten zubereiten, um die Augengesundheit zu unterstützen.
Wenn Sie Zweifel daran haben, wie viel Carotinoide Ihre Ernährung tatsächlich liefert, können Sie mit Nahrungsergänzungsmitteln auf einfache Weise sicherstellen, dass Sie regelmäßig genug Lutein und Zeaxanthin zu sich nehmen. Die wirksamsten Ergänzungspräparate werden in der Regel aus der natürlichen Ringelblume (Calendula officinalis) gewonnen.
Wie hoch ist der Lutein Tagesbedarf?
Dosen zwischen 6 und 20 mg Lutein pro Tag wurden mit einem geringeren Risiko für Augenerkrankungen wie Katarakt und altersbedingte Makuladegeneration in Verbindung gebracht. Separate Studien mit Dosierungen von mehr als 20 mg pro Tag zeigten keine nachteiligen Auswirkungen.
Lutein und Zeaxanthin für die allgemeine Gesundheit
Neben ihrer lebenswichtigen Funktion für die Gesundheit der Augen haben Lutein und Zeaxanthin auch entzündungshemmende und cholesterinsenkende Eigenschaften und schützen die Haut vor UV-Schäden. Eine wichtige Funktion von Lutein ist die Wiederverwertung von Glutathion, dem wichtigsten Antioxidans des Körpers, um Schäden durch freie Radikale, insbesondere in der Leber, zu bekämpfen. Da Lutein und Zeaxanthin aus der Ringelblume (Calendula officinalis) gewonnen werden, kann jeder, der schon einmal eine Ringelblumensalbe oder -creme auf seiner Haut verwendet hat, bestätigen, dass sie bei Entzündungen schnell Linderung bringt.
Fazit
Diese beiden essenziellen Carotinoide - Lutein und Zeaxanthin - sind einzigartig in ihrer exklusiven Rolle für die Gesundheit der Augen. Niedrige Dosen von 6 mg und bis zu 20 mg reduzieren nachweislich das Fortschreiten einer leichten oder mittelschweren Makuladegeneration. Eine Supplementierung mit Lutein und Zeaxanthin, so wirksam sie auch sein mag, zeigte bei AMD im Spätstadium nur geringe oder gar keine Verbesserungen. Je früher Sie also mit der Einnahme dieses dynamischen Duos beginnen, desto länger profitieren Ihre Augen von den gesundheitlichen Vorteilen und desto geringer ist das Risiko, an AMD zu erkranken.
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