Vitalpilze: Die Heilkraft aus der Natur!

Fachbeitrag von Dr. Patricia Wu, ND

Eine der schönsten Schöpfungen der Natur ist in tiefer, dunkler Erde vergraben und entsteht an Baumstämmen: Pilze werden bereits seit Jahrhunderten gesammelt und ihre gesundheitliche Wirkung untersucht. Auch ihre immunmodulierenden Eigenschaften in Bezug auf Krebs und chronische Krankheiten wurden festgestellt.

Heutzutage sind Pilze nichts außergewöhnliches mehr. Jung und Alt schätzen den Geschmack und den hohen Ballaststoffgehalt von Pilzen in verschiedenen Gerichten. Weniger bekannt sind jedoch Pilze mit stark konzentrierten medizinischen Inhaltsstoffen, die heute in der Naturheilkunde eingesetzt werden und verpackt in den Regalen zu finden sind.

Das Immunsystem (ein Überblick)

Das Immunsystem besteht aus dem angeborenen System, bei dem natürliche Killerzellen (NK) und Fresszellen zum Einsatz kommen, und dem adaptiven Immunsystem, bei dem T-Zellen und B-Zellen zum Einsatz kommen. Wenn ein unbekannter Krankheitserreger in den Körper eindringt, aktiviert das angeborene Immunsystem die NK-Zellen und Fresszellen, um den Eindringling zu vernichten. Das adaptive Immunsystem mit seinen B- und T-Zellen speichert dann die Identifizierung des Erregers, so dass beim nächsten Angriffsversuch die Reaktion schneller und robuster ausfällt.

Aktive Inhaltsstoffe von Vitalpilzen

Was also macht bestimmte Pilze zu Vitalpilzen? Alle immunmodulierenden Substanzen haben das gleiche Ziel: Sie sollen jede Bedrohung für das körpereigene Abwehrsystem beseitigen. Bei Vitalpilzen ist das nicht anders. Sie enthalten eine Vielzahl von Bestandteilen, die dazu dienen, die Zahl der NK-Zellen, der Fresszellen und der B- oder T-Zellen zu erhöhen, so dass ein Eindringling im Körper keinen Schaden anrichten kann. Die wichtigsten aktiven Bestandteile sind antioxidative phenolische Verbindungen (die freie Radikale bekämpfen), entzündungshemmende Terpenoide und immunmodulierende Polysaccharide, darunter die beliebten Beta-Glucane, die die Hochregulierung von Immunzellen anregen. Leider sind diese Polysaccharide in Chitin eingeschlossen, was verhindert, dass sie von unserer Darmschleimhaut aufgenommen werden.

Heißwasserextraktion: Rein und wirkungsvoll

Vitalpilze sind als ganze Fruchtkörper (frisch, getrocknet oder zu Pulver gemahlen) erhältlich, die für die Zubereitung von Mahlzeiten, oder als Extrakte in Form von Nahrungsergänzungsmitteln verwendet werden können. Die neuen Technologien haben die traditionellen Methoden verbessert, so dass wirksamere und reinere therapeutische Dosen von Vitalpilzen möglich sind.

Bei der Pflanzenextraktion wird meist heißes Wasser - manchmal auch Alkohol - verwendet, um die Inhaltsstoffe zu isolieren. Pilze enthalten sowohl wasserlösliche als auch alkohollösliche Inhaltsstoffe. Die Polysaccharide, einschließlich der Beta-Glucane, sind in hohem Maße wasserlöslich; die phenolischen Verbindungen und Terpenoide hingegen lassen sich am besten in Alkohol extrahieren. Da die Polysaccharide fest in den Zellwänden der Pilze gebunden sind, wird heißes Wasser benötigt, um die unverdaulichen Fasern (z. B. Chitin) aufzulösen. Dieser flüssige Extrakt wird dann zu einem wirksamen Pulver getrocknet und üblicherweise verkapselt.

Studien, in denen Heißwasserextrakte verwendet werden, zeigen eine Hochregulierung des Immunsystems. Im Gegensatz dazu zeigen Studien mit Alkoholextrakten eine Herabregulierung der Immunzellenaktivität. Dies ist wahrscheinlich auf die geringere Wirksamkeit der Polysaccharide in Alkoholextrakten zurückzuführen. Bei Vitalpilzen sind die Polysaccharide der Hauptbestandteil für immunstärkende Eigenschaften, und die Extraktion mit heißem Wasser liefert die höchstmögliche Konzentration.

Pilze für Immunität und Langlebigkeit

Reishi (Ganoderma lucidum): Mit mehr als 400 aktiven Bestandteilen kann der Reishi einen beeindruckenden Lebenslauf als Immunstärker vorweisen. Der Reishi wird seit Jahrhunderten in der chinesischen Medizin verwendet und ist als Delikatesse nur den Kaisern vorbehalten; er wurde gegen Angstzustände, Müdigkeit und vor allem gegen Krebs untersucht. Seine Polysaccharide mobilisieren eine Armee von NK-Zellen, und seine Triterpene wirken entzündungshemmend. Der Reishi enthält auch Germanium, das die Zellen mit Sauerstoff anreichert und Schmerzen im Endstadium einer Krebserkrankung neutralisiert. In klinischen Studien hat eine sechsmonatige Reishi-Supplementierung den Gehalt an Antioxidantien im Körper erhöht und die Häufigkeit von Fettlebererkrankungen deutlich verringert.

Was sind Reishi-Sporen? Sporen sind Keimzellen, die nach der Reifung aus der Pilzkappe ausgestoßen werden, damit der Pilz sich vermehren und wachsen kann. Man kann sie sich als Miniatursamen vorstellen. Die Sporen von G. lucidum enthalten ähnliche Wirkstoffe wie die des Fruchtkörpers (des Pilzes selbst) und bieten vergleichbare therapeutische Vorteile. Erstaunlicherweise wurden aus den Sporen von G. lucidum mehr als 29 Triterpene isoliert, während im Fruchtkörper nur einige wenige gefunden wurden. Außerdem bestehen mehr als 40 % des Sporeninhalts aus Polysacchariden. Die klinischen Anwendungen von Reishi-Sporen werden noch erforscht, aber es gibt Hinweise auf immunstärkende, neuroprotektive, antiepileptische, angstlösende, antitumorale und leberoptimierende Eigenschaften. Reishi-Sporen könnten aufgrund der höheren Bioverfügbarkeit der aktiven Bestandteile das nächste ultimative Superfood sein.

Cordyceps (Cordyceps militaris und Paecilomyces hepialis): Diese beiden Cordyceps-Arten werden gezüchtet und kultiviert, um ähnliche therapeutische Anwendungen wie ihr wilder Cousin, der Cordyceps sinensis, zu erzielen.

Der Cordyceps wird traditionell bei Müdigkeit und zur Verbesserung der Lungenfunktion eingesetzt und weist einen hohen Polysacchariden-Gehalt auf. Eine achtwöchige Supplementation mit Cordyceps steigerte die Aktivität der NK-Zellen und aktivierte gleichzeitig die T-Zellen gegen Tumorzellen. Cordyceps erhöht auch die Sauerstoffverwertung, indem er die Bildung roter Blutkörperchen anregt. Nach einer dreiwöchigen Supplementierung mit Cordyceps stiegen der maximale Sauerstoffverbrauch (V̇O2 max) und die Toleranz gegenüber hochintensivem Intervalltraining (HIIT) an. Diese Studien sind vielversprechend für Personen, die unter Lungenproblemen leiden.

Igelstachelbart (Hericium erinaceus): Der Igelstachelbart, in China unter dem Namen Löwenmähne bekannt, ist der vielleicht üppigste und in der Natur am leichtesten zu findende Vitalpilz. Er stärkt das Immunsystem und hat neuroprotektive Wirkungen. Das Polysaccharid in Hericium. erinaceus erhöht nachweislich die Wirksamkeit von Chemotherapeutika und verringert oxidative Schäden in gesunden Zellen.

In jüngerer Zeit hat sich dieser Pilz als nootropes Mittel zur Vorbeugung von Demenz erwiesen. Die in ihm enthaltenen Diterpenoide fördern den Nervenwachstumsfaktor (NGF), stimulieren das Wachstum der Neuronen und schützen die Gehirnzellen vor oxidativen Schäden.

Schlussfolgerung

Man kann mit Sicherheit sagen, dass Vitalpilze - in welcher Form auch immer - für die langfristige Gesundheit von Vorteil sind. Der therapeutische Nutzen wird durch die Einnahme eines Heißwasserextrakts mit validiertem Polysaccharid- und Beta-Glucan-Gehalt maximiert. Zu Beginn der Einnahme von Vitalpilzen kann es bei manchen Menschen zu Reinigungsreaktionen wie Pickeln, Muskelkater, Schwindelgefühlen und Darmveränderungen kommen. Diese Symptome können auf eine Hochregulierung des Immunsystems und eine Entgiftung hindeuten und verschwinden normalerweise nach kurzer Zeit wieder. Naturheilkundige Ärzte können Sie bei der Wahl der richtigen Dosierung unterstützen. Vitalpilze sind außergewöhnliche Lebewesen, und wie bei vielen pflanzlichen Stoffen führen konzentrierte Dosen und die Dauer der Einnahme letztendlich zu einer robusten Immunität und Langlebigkeit.

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