Naturheilkundliche Ansätze bei Diabetes

Auszug aus dem Artikel "Diabetes - Naturopathic Approaches" 

von Philip Rouchotas, MSc, ND


Diabetes wurde als „Epidemie des 21. Jahrhunderts” bezeichnet, weil immer mehr Menschen davon betroffen sind. Im Folgenden geht es um Strategien im Zusammenhang mit der Ernährung sowie um einige Nahrungsergänzungsmittel, mit denen die Behandlung von Diabetes unterstützt werden kann.  Eine Heilung der Typ-I-Diabetes ist mit diesen Strategien zwar nicht möglich – sie sind jedoch hilfreich, um den Blutzuckerspiegel besser in den Griff zu bekommen und können die zur Erhaltung eines angemessenen Blutzuckerspiegels erforderliche Insulinzufuhr reduzieren helfen. Bei Menschen, die an Typ-II-Diabetes erkrankt sind, lassen sich durch folgende Strategien die Blutzuckerwerte verbessern, die Einnahme von Arzneimitteln reduzieren und die Erkrankung vielleicht sogar rückgängig machen.

Eine bahnbrechende finnische Studie, die im Jahr 2001 vom New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde(1), und eine ähnliche Studie, im Jahr darauf  ebenfalls im New England Journal veröffentlicht, haben zum ersten Mal eindeutig aufgezeigt, dass einer Diabetes durch ein umfassendes Programm mit Ernährungumstellung insbesondere bei Patienten vorgebeugt werden kann, bei denen bereits eine Diabetes im Vorstadium vorliegt.(1,2) 

Es hat sich immer wieder gezeigt, dass eine an eine mediterrane Kost angelehnte Ernährung zu einer Reduzierung des Diabetes-Risikos führt,(3) dass damit eine verbesserte glykämische Kontrolle bei Patienten mit einer bereits bestehenden Diabetes möglich ist(4,5) und, dass sich damit auch das Risiko für Herzerkrankungen verringert.(6,7) Außerdem erachtet man als sinnvoll, auf eine Diät mit weniger Kohlenhydraten umzustellen, bei der der Kohlenhydratanteil bei ca. 25 bis 45% liegt.(9,10)

An erster Stelle besonders gesundheitsfördernder Lebensmittel steht kaltgepresstes Olivenöl. Die positive Wirkung einer mediterranen Ernährung ist zum Teil den gesunden, einfach ungesättigte Fettsäuren und antioxidativ wirkenden Polyphenolen zu verdanken. Für sich allein genommen wirkt Olivenöl bei einem Verzehr von 2 Esslöffeln pro Tag senkend auf die Blutdruck-, die Cholesterin- und die Blutzuckerwerte.(1,2,3) 

Die zweitwichtigsten gesundheitsfördernden Lebensmittel sind naturbelassene Nüsse. Nüsse enthalten Proteine, ungesättigte Fette und komplexe Kohlenhydrate, die zur Stabilisierung des Blutzuckerspiegels beitragen. Bei Diabetes-Patienten führte der tägliche Verzehr von Mandeln über einen Zeitraum von 12 Wochen nachweislich zu einer signifikanten Reduzierung des Blutzuckerspitzenwertes.

Dunkle Schokolade (mit einem Kakaoanteil von mindestens 70%) wirkt nachweislich blutdrucksenkend, indem sie die Stickoxidspiegel erhöht und die Reaktion des Körpers auf Insulin verbessert.(10,11)

Bei Patienten mit einer Prädiabetes verbesserte sich durch Blaubeeren die Insulinfunktion im Körper(15), und bei Diabetes-Patienten kam es durch den Verzehr von Blaubeeren zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels.(16) Ähnliche Wirkungen ergaben sich auch nach dem Trinken von Granatapfelsaft.(17)

Zusätzlich zu einer Umstellung der Ernährung und zum Verzehr von gesundheitsfördernden Lebensmitteln lassen sich Diabetes und die mit ihr verbundenen Gesundheitsrisiken außerdem durch die Einnahme von ausgewählten Nahrungsergänzungsmitteln besser in den Griff bekommen.

Besonders bei Hochrisikopatienten sind die in Fischölen enthaltenen Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexansäure (DHA) am besten für ihre positiven Wirkungen zur Senkung des Risikos von Herzerkrankungen bekannt.

Auch Vitamin D stößt auf zunehmendes Interesse, da es eine blutzuckersenkende Wirkung zu haben scheint. So verbesserte sich beispielsweise die Insulin-Funktion bei Patienten mit einer Prädiabetes durch die Korrektur eines Vitamin-D-Mangels mit einer Supplementierung von 4000 I. E. Vitamin D.(2)

Hibiskus (Hibiscus sabdariffa) senkt den systolischen Blutdruck nachweislich um 10 Punkte, womit es vergleichbar mit einem Blutdruckmedikament der Einstiegsstufe ist und dadurch zur unterstützenden Behandlung von Diabetes nützliche Dienste leisten kann. Auch Coenzym Q10 ist ein Nahrungsergänzungsmittel, dessen positive Wirkungen auf den Blutdruck heute gut belegt sind.

Ein reichhaltiges Augen-Präparat mit Pflanzennährstoffen wie Lutein, Astaxanthin und Zeaxanthin zum Schutz gegen Schäden an der Netzhaut und den Netzhautblutgefäßen kann bei Patienten mit Typ-I-Diabetes oder mit einer länger bestehenden Typ-II-Diabetes eine sinnvolle Ergänzung darstellen.(11,12) Und zur Behandlung und eventuell sogar Verhinderung einer peripheren Neuropathie (chronische Nervenschmerzen bei Diabetes) hat sich die Einnahme von Alpha-Liponsäure mit einer Dosis von ab 600 mg als wirksam erwiesen.(13)

Ein umfassendes Gesundheitsprogramm, das auf eine angemessene Ernährung und Lebensführung sowie den Verzehr von gesundheitsfördernden Lebensmitteln und Nahrungsergänzungen setzt, kann enorme Verbesserungen für die Regulierung der Blutzuckerwerte und die Risikoeindämmung hinsichtlich der Komplikationen bei Diabetes-Patienten bringen.

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